New Work – Corporate Collection

Kunst für Firmen

Interview mit Dr. Bettina Krogemann

Was ist genau die Intention einer Corporate Collection?

Die Corporate Collection ist ein so sehr faszinierendes Thema für mich, weil jede von Ihnen auf ein Unternehmen zugeschnitten ist. Im Mittelpunkt stehen dabei die Kommunikation nach innen und außen, die Identifikation des Teams mit dem Unternehmen und das Outreach-Potential. Die Kunst stellt sich damit in den Dienst der Menschen, die sich im Unternehmen wohl fühlen sollen. Das ist ein großer Mehrwert für ein Unternehmen, gerade heute, wo sich die Gewichtung im Berufsleben total verschiebt: Für Arbeitnehmer steht nicht mehr die Karriere im Vordergrund, sondern der Sinn der Arbeit und ein ausgefülltes Leben.

Wie sollte man eine solche (Firmen-)Sammlung aufbauen? Was gilt es zu beachten?

Da die Sammlung Unternehmen und Team beflügeln und inspirieren soll, ist eine genaue Beschäftigung mit dem Unternehmen und seiner Organisation die Basis für den gelungenen Aufbau einer Corporate Collection. Nicht der potentielle Zuwachs an merkantilen Wert eines Kunstwerks soll beim Ankauf ausschlaggebend sein, sondern der Bezug zur Firma, ihren Produkten und den Menschen, die sie dort herstellen. Der architektonische Rahmen, die Nutzung der Flächen, die Social Islands, Küchen und Pantrys, die Conference Spaces und die Verkehrsflächen verlangen jeweils nach einer besonderen Lösung, einem besonderen Layout innerhalb des Unternehmens. Gut wäre, wenn man als Auftakt einen Workshop halten könnte, um Details über die Arbeitsabläufe, die Organisation und Gewohnheiten zu erfahren.

Was für einen Mehrwert bietet eine profilierte und professionell aufgebaute Firmensammlung?

Ich denke, sie schafft für jedes Wirtschaftsunternehmen ein Mehr an Unternehmenskultur, die immer wichtiger wird in der aktuellen Arbeitswelt und in Zukunft eine enorme Rolle spielen wird. Unternehmenskultur wird auch über den Erfolg einer Firma entscheiden.

Eine Corporate Collection ist kein statisches Gebilde wie ja auch ein Unternehmen agil und flexibel und im Wandel begriffen ist. Wenn sich Schwerpunkte im Unternehmen ändern, durch das Business Development andere Geschäftsbereiche entwickelt werden, dann ändert oder erweitert sich das Profil eines Unternehmens. Die Corporate Collection sollte das widerspiegeln und es sollte auf die Entwicklungen im Unternehmen reagiert werden, denn sonst gibt es ein ‚Gap‘ in der Identifikation der Mitarbeiter und Teams mit der Sammlung, die ja Teil des Unternehmens ist. Wichtig ist also das Aktualisieren der Sammlung und der Bezug zu den Entwicklungen in der Struktur. Natürlich sollte die Sammlung inventarisiert sein, regelmäßig sollte ihr Wert neu taxiert werden, sie sollte professionell gelagert sein. Gut finde ich für den Outreach-Effekt auch, wenn Sammlungsstücke ‚auf Reisen‘ gehen und in anderen Ausstellungen als Leihgaben gezeigt werden. Das verleiht der Corporate Collection öffentliche Aufmerksamkeit, steigert das Ansehen des Unternehmens und schafft mehr Identifikation der Arbeitnehmer mit diesem.

Passt eine Kunstsammlung gut zu den Konzepten des New Work? Unterstützt eine Firmensammlung agiles Arbeiten?

In den vergangenen Jahren habe ich mich immer wieder mit dem Thema New Work und den vielen Arten des agilen Arbeitens beschäftigt. Die Architektur für diese Arbeitswelten ist eine besondere, die eine flexible Nutzung für sehr kreative Köpfe ermöglicht. In Zukunft wird in unserer Arbeitswelt die Kreativität im Fokus stehen, sie wird das wertvollste Gut auf dem Arbeitsmarkt sein. Bei fortschrittlichen Unternehmen ist das schon jetzt der Fall. Kunst spricht vor allem kreative Menschen, die Neuartiges und Zukunftsträchtiges entwickeln, an. Sie ist ein optimaler Nährboden für ihre Arbeit, geschaffen von anderen Kreativen. Dieses Zusammentreffen garantiert meines Erachtens ein sehr gutes Umfeld für agiles Arbeiten.

Fotos: Dr. Bettina Kroggemann, detokunstchannel

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Danke für das Interview