Markus Lüpertz und der kinematografische Blick.
Denise Med von detoKunst Channel trifft Markus Lüpertz zur Eröffnung seiner Ausstellung im Haus der Kunst.
Der Künstler zählt zu den bekanntesten deutschen Malern der Gegenwart. Er hat die moderne Malerei seit den 1960er-Jahren entscheidend mitgeprägt. Auf der Vernissage seiner aktuellen Ausstellung im Haus der Kunst in München am 12. September 2019 fand er Zeit für ein kurzes Interview mit Denise Med vom detoKunst Channel.
dKC: Wie sehen sie die Situation der Kunstgalerien?
M.L „Es ist ja nun nicht so, dass wenn Sie die Idee haben, eine Galerie aufzumachen, dass das dann gleich klappen muss. Ich kenn jemanden, die Jahrzehnte lang eine Galerie führte, das hat nicht funktioniert.“
dKC: Wie sehen Sie den Online-Markt?
M.L „Kenn` ich nicht. Weiß ich nicht. Ich habe noch nicht einmal ein Handy.“
dKC: Welchen Tipp geben Sie heute jungen Künstlern mit auf den Weg?
M.L. „Sie sollen Kunst machen. Und dann kommt das andere, das kann man nicht manipulieren. Das ist Zufall. Ich bin Jahre lang Professor gewesen. Es gibt einen unheimlichen Verschleiß, nur wenige bleiben über.“
dKC: Wer schafft es heutzutage als Künstler?
M.L „Keine Ahnung. Wer sind denn eigentlich junge Künstler? Sie können einem Künstler nicht helfen. Die Frage ist, wie er sich repräsentiert. Ich habe einen ganz bestimmten Weg hinter mir. Den kann man gar nicht empfehlen. Er war grauenhaft. Ich war ein armer Junge. Es gab kein Geld und niemand hat sich für Kunst interessiert. Und wie man sich da durchboxt … ich bin mit 15 Jahren von zuhause weg und 15 Jahre später war ich Professor.“
dKC: Lag das an der Zeit?
M.L „Das glaube ich nicht. Ob es heute mehr Künstler gibt, kann ich nicht beurteilen. Ich bin nur für Malerei zuständig.“
dKC: Herr Lüpertz, wir bedanken uns für das Gespräch.
Die Ausstellung von Markus Lüpertz im Haus der Kunst in München „Über die Kunst“ fokussiert sich auf seine frühen Bilder, seine Donald-Duck-Serie, seine frühen Dithyramben-Gemälde, deren Form vom Twentieth-Century-Fox-Logo inspiriert wurde, doch abstrakter und nicht leicht zu identifizieren ist, und seine Zeltbilder, deren Raum sich jenseits von Ort und Zeit befindet.
Markus Lüpertz schuf zwischen 1968 und 1970 seine Helm-Serie sowie monumentale Gemälde wie „Westwall“. Sie sind heute als Auftaktarbeiten zu lesen für eine Werkgruppe, für die er im Alter von Anfang 30 berühmt wurde: die sogenannten deutschen Motive.
Ab den 2000er-Jahren gibt es bei Markus Lüpertz eine Veränderung. Neu ist die skulpturale Qualität vieler Figuren, die seine Gemälde bevölkern; sie nehmen auf Alain Resnais’ „Letztes Jahr in Marienbad“ – ein Film von skulptural-künstlerischer Qualität – von 1961 Bezug. Nackte, antik anmutende Gestalten zeigen Lüpertz‘ dialektische Beziehung zwischen Malerei und Skulptur und verdeutlichen auch hier seine Verbundenheit mit der malerischen Ästhetik. Sie tragen seine Malerei in den Raum.
Letztendlich widmet sich die Ausstellung Lüpertz‘ undogmatischer Malerei. Sie schärft den Blick für ein neues Sehen und begreift sich als Weg über die Kunst zum Bild. Kuratiert von Pamela Kort.
Ausstellung Markus Lüpertz. Über die Kunst zum Bild.
Haus der Kunst
Prinzregentenstraße 1
80538 München
Dauer: 13.09.2019 bis 26.01.2020
Öffnungszeiten
Mo.-So. von 10- 20 Uhr, Do. von 10- 22 Uhr
Fotos: detokuntschannel