Corporate Collection – Trends im Kunstmarkt

Kunst für Firmen

Corporate Collection – ein wichtiger Trend in der Unternehmenskultur

 

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Welche Aufgaben meistern Sie als Kunstexpertin?  

Die Aufgaben sind extrem abwechslungsreich – das macht mein Berufsleben so sehr spannend. Ich liebe es, mit ganz unterschiedlichen Menschen zusammenzukommen und mit Ihnen über Ihr Leben und Ihre Arbeit zu sprechen. Da war ein Auftrag der Bundesrepublik Deutschland, die ja einen enorm großen Sammlungsbestand hat. Vermittelt wurde er über das Hochbauamt München. Es ging um die von Altkanzler Helmut Schmidt initiierte Kunstsammlung der Bundeswehrhochschulen. Neben der Kunst gefiel mir das Insight in die Arbeitswelt dieser Hochschule, das war sehr inspirierend. Für den Sammler Service des Sammler Journal schreibe ich Gutachten zu Kunstwerken, über die die Eigentümer selbst wenig wissen. Es ist erstaunlich was bei den Recherchen alles zutage tritt, ein richtiges Erlebnis mit viel Storytelling. Mit dem Team von Vernissage.tv besuche ich oft Kunstevents und wir gehen den aktuellen Trends nach und berichten in Filmen darüber. Oftmals waren wir auch in großen privaten Sammlungen. Es ist erstaunlich in welchen entfernten Ecken auf der großen weiten Welt sich Kunstsammlungen befinden, von Miami bis Istanbul, von Singapur bis Moskau. Kunst ist eine internationale, emotionale Sprache, jeder kann sie verstehen und lieben. Für die Axel Springer AG und den Zeitkunstverlag habe ich ähnliche Berichterstattungen übernommen und kam eigentlich immer wieder in stimulierendes Neuland.

Was ist genau die Intention einer Corporate Collection?

Die Corporate Collection ist ein so sehr faszinierendes Thema für mich, weil jede von Ihnen auf ein Unternehmen zugeschnitten ist. Im Mittelpunkt stehen dabei die Kommunikation nach innen und außen, die Identifikation des Teams mit dem Unternehmen und das Outreach-Potential. Die Kunst stellt sich damit in den Dienst der Menschen, die sich im Unternehmen wohl fühlen sollen. Das ist ein großer Mehrwert für ein Unternehmen, gerade heute, wo sich die Gewichtung im Berufsleben total verschiebt: Für Arbeitnehmer steht nicht mehr die Karriere im Vordergrund, sondern der Sinn der Arbeit und ein ausgefülltes Leben.

Wie sollte man eine solche (Firmen-)Sammlung aufbauen? Was gilt es zu beachten?

Da die Sammlung Unternehmen und Team beflügeln und inspirieren soll, ist eine genaue Beschäftigung mit dem Unternehmen und seiner Organisation die Basis für den gelungenen Aufbau einer Corporate Collection. Nicht der potentielle Zuwachs an merkantilen Wert eines Kunstwerks soll beim Ankauf ausschlaggebend sein, sondern der Bezug zur Firma, ihren Produkten und den Menschen, die sie dort herstellen. Der architektonische Rahmen, die Nutzung der Flächen, die Social Islands, Küchen und Pantrys, die Conference Spaces und die Verkehrsflächen verlangen jeweils nach einer besonderen Lösung, einem besonderen Layout innerhalb des Unternehmens. Gut wäre, wenn man als Auftakt einen Workshop halten könnte, um Details über die Arbeitsabläufe, die Organisation und Gewohnheiten zu erfahren.

Was für einen Mehrwert bietet eine profilierte und professionell aufgebaute Firmensammlung?

Ich denke, sie schafft für jedes Wirtschaftsunternehmen ein Mehr an Unternehmenskultur, die immer wichtiger wird in der aktuellen Arbeitswelt und in Zukunft eine enorme Rolle spielen wird. Unternehmenskultur wird auch über den Erfolg einer Firma entscheiden.

Eine Corporate Collection ist kein statisches Gebilde wie ja auch ein Unternehmen agil und flexibel und im Wandel begriffen ist. Wenn sich Schwerpunkte im Unternehmen ändern, durch das Business Development andere Geschäftsbereiche entwickelt werden, dann ändert oder erweitert sich das Profil eines Unternehmens. Die Corporate Collection sollte das widerspiegeln und es sollte auf die Entwicklungen im Unternehmen reagiert werden, denn sonst gibt es ein ‚Gap‘ in der Identifikation der Mitarbeiter und Teams mit der Sammlung, die ja Teil des Unternehmens ist. Wichtig ist also das Aktualisieren der Sammlung und der Bezug zu den Entwicklungen in der Struktur. Natürlich sollte die Sammlung inventarisiert sein, regelmäßig sollte ihr Wert neu taxiert werden, sie sollte professionell gelagert sein. Gut finde ich für den Outreach-Effekt auch, wenn Sammlungsstücke ‚auf Reisen‘ gehen und in anderen Ausstellungen als Leihgaben gezeigt werden. Das verleiht der Corporate Collection öffentliche Aufmerksamkeit, steigert das Ansehen des Unternehmens und schafft mehr Identifikation der Arbeitnehmer mit diesem.

Passt eine Kunstsammlung gut zu den Konzepten des New Work? Unterstützt eine Firmensammlung agiles Arbeiten?

In den vergangenen Jahren habe ich mich immer wieder mit dem Thema New Work und den vielen Arten des agilen Arbeitens beschäftigt. Die Architektur für diese Arbeitswelten ist eine besondere, die eine flexible Nutzung für sehr kreative Köpfe ermöglicht. In Zukunft wird in unserer Arbeitswelt die Kreativität im Fokus stehen, sie wird das wertvollste Gut auf dem Arbeitsmarkt sein. Bei fortschrittlichen Unternehmen ist das schon jetzt der Fall. Kunst spricht vor allem kreative Menschen, die Neuartiges und Zukunftsträchtiges entwickeln, an. Sie ist ein optimaler Nährboden für ihre Arbeit, geschaffen von anderen Kreativen. Dieses Zusammentreffen garantiert meines Erachtens ein sehr gutes Umfeld für agiles Arbeiten.

Fotos: Dr. Bettina Kroggemann, detokunstchannel

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Interview mit Künstlerin Dasha

detokunstchannel

Dasha möchte mit ihren Selbstporträts, sich selbst näherzukommen. Ein Blickaustausch mit dem Betrachter, um sich selbst wiederzufinden.

deto: Warum hattest Du während des Lockdowns eine Galerie Ausstellung gemacht?

Dasha: Ursprünglich als Ausstellung geplant, konnte “Alone. Pandemic Edition” nur als Schaufenster-Exhibition stattfinden – dank strengem Lockdown. Ich machte eine Live Painting Performance daraus. So kamen Besucher vorbei und schauten mir durch das große Schaufenster beim Malen der Selbstporträts zu. Mich brachte die Corona Pandemie um jeglichen Kontakt und meine Kunst brachte sie um sein Publikum. Die Live Painting Performance war einerseits eine Möglichkeit, Kunst sichtbar zu machen und zum anderen einen Aufschrei gegen das kulturelle Aus während der Krise.

deto: „Alone”. Was verbindest Du mit dem Titel Deiner Ausstellung?

Dasha: Die Isolation der Pandemie zwang mich, mich künstlerisch mit mir selbst auseinander zu setzen. Ich versuchte anhand einer Reihe von Selbstporträts, mir selber in dieser nicht ganz einfachen Zeit näher zu kommen. Ich leitete mich dadurch sozusagen selbst durch die Krise. “Alone” steht für Selbstfürsorge. Für das mit sich selbst allein sein. Das kann Einsamkeit bedeuten, aber auch Erfüllung. Es bedeutet in jedem Fall hinzuschauen ins eigene Ich, ins Gefühl gehen und annehmen. Wir sind durch die Leistungsgesellschaft seit Jahrzehnten daraufhin optimiert, eben das nicht zu tun. “Alone” steht vor diesem Hintergrund für eine Zwangspause mit sich selbst. Für ein Innehalten.

deto: Warum Portraitmalerin?

Dasha: Für mich ist es die künstlerische Ausdrucksform, die sich im Moment einfach richtig anfühlt. Ich interessiere mich für Menschen. Für das Zwischenmenschliche genauso wie für das Menschsein an sich. Themen wie Identität, Emotion, Berührung beschäftigen mich seit dem Kunststudium. Diese Themen leben von Gesichtern, von Blicken, von Gesten. Es ist allerdings nicht ausgeschlossen, dass das Porträt nur der Ausgangspunkt meiner Arbeit ist. Schließlich bin ich selbst, ein „work in progress“.

deto: Deine Portraits sind vorwiegend in bestimmten Farben. Was hat das auf sich?

Dasha: Das stimmt. Ich habe eine Leidenschaft für dreckige Pastelle mit stumpfen in Weiß abgemischte Töne. Dagegen kontrastiere ich hin und wieder monochrome Knallfarben, die wie ein Blitz von Zeit zu Zeit die sanfte Tristesse erhellen. Ich liebe diese Farbigkeit, weil sie mich an meine sowjetische Kindheit erinnert, die genauso verblasst ist, wie alte Fotos. Es liegt eine besondere Ästhetik im Verblassen, ein Gedanke der Vergänglichkeit. Wie eine Blume, die am schönsten ist, kurz bevor sie verwelkt.

deto: Welchen Charakter möchtest Du mit den Portraits zeigen?

Dasha: Mir geht es nicht um einen speziellen Charakter. Mit geht es vielmehr um einen Blickaustausch mit dem Betrachter. Meine Bilder sind wie Spiegel, sie laden den Betrachter ein, sich darin emotional wiederzufinden. Es kann ein Gefühl sein, ein Gedanke, eine Assoziation oder eine empathische Reaktion. Ich versuche etwas in die Gesichter hineinzuschreiben, was mein Gegenüber berührt.

deto: Wo liegt der Fokus bei Deinen Auftragsarbeiten?

Dasha: Bei Auftragsarbeiten liegt der Fokus auf der Kundenvision. In enger Abstimmung finde ich gemeinsam mit dem Auftraggeber heraus, worum es beim Gemälde gehen soll. Welches Gefühl soll das Bild entstehen lassen? Was ist die Essenz des Bildes? Was die Geschichte dahinter? Aus dem Briefing entsteht dann ein klares Konzept und es folgen einige Entwürfe. In enger Co-Kreation entsteht dann das finale Auftragsportrait.

deto: Wie kann ich mir das vorstellen? Langes Modellsitzen bei Auftragsarbeiten?

Dasha: Das ist möglich, allerdings nicht meine bevorzugte Vorgehensweise. In der Regel fotografiere ich das Modell und arbeite dann nach Fotovorlage.

deto: Was inspiriert Dich?

Dasha: Menschen. Sowohl herausragende als auch einfache. Die endlose Komplexität unserer Wesen fasziniert mich.  Die unendliche Unterschiedlichkeit und gleichzeitig der immerwährende gemeinsame Nenner. Die gleichen Fragen, die uns alle beschäftigen, und die individuellen Antworten, die jeder für sich findet.

deto: Wo siehst Du Dich in zwei Jahren?

Dasha: Eine nicht ganz einfache Frage, denn Planung war selten schwieriger als zu Pandemie-Zeiten. Jedoch unabhängig von Corona, sehe ich mich in zwei Jahren auf demselben Pfad, nur ein gutes Stück weiter. Klarer, definierter und hoffentlich deutlich bekannter.

deto: Was ist eine Frage, die Dich gerade bewegt?

Dasha: Ich frage mich, wie Malerei und Energie miteinander funktionieren. Das ist ein Thema, das mich wahnsinnig fesselt. Hinter der Fassade der Erscheinung ist das Menschliche pure Energie. Das ist unsere Essenz. Und damit sind wir mit unserer Umgebung verbunden. In meiner aktuellen Arbeit erforsche ich diese Fragestellung bildnerisch.

Fotos: detoKUNST Channel / Denise Med

Broke Today – Streetart Galerie MUC

Broke.Today Künstlerkollektiv München

Das Streetart Künstlerkollektiv Broke Today hat ein zentrales  Zuhause in der Kaufinger Tor Passage in München gefunden. In Zusammenarbeit mit Creative Minds aus den Bereichen Malerei, Graffiti, Kalligrafie, Fotografie, Videografie, Architektur und Musik wird hier eine Fläche von über 380m2 direkt im Herzen der Stadt bespielt.

Das Projekt soll Künstlern eine Plattform zur kreativen Entfaltung bieten. Inspiriert vom Spirit des Siebzigerjahre-Münchens lösen sich die Künstler vom Kommerz und wollen Kunst jedem zugänglich machen. Sie möchten einen Ort schaffen, an dem Künstler zusammenkommen und Kunst, Kultur, Musik und kreativer Austausch entstehen können. Weil Talente hier auch gefördert werden sollen, ist neben kostenlosen Atelierplätzen auch Raum für Ausstellungen.

 

Das Künstlerkollektiv um die beiden Gründer Fillin Guas und Ferdinand Schladitz besteht aus Fotografen, Videographen und Kuratoren. Bereits von klein entwickelte Fillin Guas eine Leidenschaft für Tags und Kalligraphie. Er war bereits als freiberuflicher Grafiker tätig und nach absolviertem Designstudium begann der Ausnahmekünstler, sich auf die Projekte von Broke Today zu fokussieren. Für die künstlerische Ideenfindung lässt er sich stets von Musik, Fotografie und Streetart inspirieren. Guas setzt auf die gesamtheitliche Gestaltung von Räumen und Flächen und schafft somit stets ein zusammenhängendes Kunstwerk.

Model, Türsteher, Künstler und Musiker – Multitalent und Co-Founder Ferdinand Schladitz schafft Skizzen und abstrakte Gemälde. Derzeit widmet er sich besonders dem zeitintensiven Projekt „Crowds“. Er bringt seine diversen Fähigkeiten und Talente bereichernd in die Projekte des Kollektivs ein. Das Kollektiv wächst ständig – momentan arbeiten im Kernteam dreizehn Künstler stetig im Atelier. We love it.

Broke Today Gallery Kaufinger Tor

Öffnungszeiten:

Montag – Samstag
13.00 Uhr – 20.00 Uhr Donnerstags – Vernissage 18.00 Uhr – 22.00 Uhr

Fotos: Broke.Today

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ARTMUC – Kunstmesse

Art Muc Kunstausstellung

Vom 22. bis 25. Oktober 2020 findet nach mehr als acht Monaten „Kunst-Zwangspause“ die 10. Ausgabe der ARTMUC Kunstmesse auf der Münchner Praterinsel statt und eröffnet damit den Münchner Kunstherbst. Die ARTMUC zählt mittlerweile zum wichtigsten Kunstevent Süddeutschlands und bringt Künstler, Galerien und Kunst-Projekte aus ganz Europa nach München. Die Jubiläums-Ausgabe präsentiert dabei wieder mehr als 80 nationale und internationale Künstler sowie 20 Galerien und Kunstprojekte auf der wunderschönen Praterinsel im Herzen von München. Zusätzlich gibt es die ARTMUC nun auch virtuell.

„Der Kunstmarkt entwickelt sich sehr stark in Richtung einer breiteren Käuferschicht. Kunst darf gefallen und Kunst darf gekauft werden“, so der Veranstalter der ARTMUC Raiko Schwalbe. Bei der Jubiläumsausgabe der ARTMUC wird erneut ein Schwerpunkt auf das Rahmenprogramm gelegt. Zu den regulären Messeführungen organisiert dazu Anabel Roque Rodríguez, Kuratorin und Kunsthistorikerin u.a. auf der Art Karlsruhe und Art Basel, erstmals an diesem Wochenende verschiedene Panels mit Künstlergesprächen. Die Panels sollen zeigen, dass Messen ein wichtiger Baustein im Wirtschaftssystem Kunst sind und zeitgenössischen Debatten einen Platz bieten.

 

Kunst & Hygiene – das funktioniert! Die aktuelle Corona-Lage verlangt einmal mehr verantwortungsvolles Handeln entsprechend den aktuellen Empfehlungen und Richtlinien des RKI. Die ARTMUC hat dafür bereits vor Wochen bei der Sonderausstellung „ARTMUC re:start“ mit mehr als 1.500 Besuchern an drei Tagen ein komplettes Hygienekonzept vorgelegt und gezeigt, dass verantwortungsvolles Handeln auf Seiten der Aussteller, der Veranstalter und auch der Besucher dazu beiträgt, Risiken stark zu minimieren. Auf der ARTMUC stehen für Sie ausreichend sensorgesteuerte Handdesinfektions-Spender bereit. Darüber hinaus wurden die Abstände und Gänge zwischen unseren Ausstellern vergrößert und ein Hygiene-Team vor Ort beantwortet Ihnen gerne alle Fragen. Wir fokussieren einen gesammelten Einlass zu jeder vollen Stunde und erfassen Ihre Daten direkt am Eingang, sodass Sie anschließend entspannt mehr als 100 Aussteller in Ruhe genießen können.

Fotos: ARTMUC

Adresse: ARTMUC Messe / Praterinsel / 80538 München

Öffnungszeiten: Do. 22.10. – Vernissage 19:00 bis 22:30 Uhr (Eintritt 16 EUR inkl. Welcome-Drink), Fr. 23.10. & Sa. 24.10. jeweils 12 –19 Uhr, So. 25.10. 12 –18 Uhr

Eintritt: Erwachsene 14 EUR / Studenten 12 EUR (nur am Fr., 23.10.2020), Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren haben freien Eintritt.

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